Symmetrischer vs. asymmetrischer Eingang

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Herm
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Symmetrischer vs. asymmetrischer Eingang

Beitrag von Herm » Mittwoch 28. Mai 2014, 10:55

Hallo Kinofreunde!

Ich hab' mich ja in den letzten Wochen ziemlich intensiv damit auseinander gesetzt meine eigenen Endstufen zu bauen. Mittlerweile sind die Surround-Endstufen auch soweit fertig und fiebern ihren Einsatz entgegen:
amp_Ready_Top.jpg
Mit das erste Feedback, dass ich erhalten habe war: "Kein symmetrischer Eingang. Das ist ja blöd". Erst mal hab' ich mir keine großen Gedanken gemacht und angefangen ein wenig zu studieren, was es denn mit dem "symmetrischen Eingang" so auf sich hat. Prinzipiell ist das Konzept ja durchaus von Vorteil. Anstelle einer Signal-Leitung (und einer Abschirmung) bei "asymmetrischen Anschlüssen" (=Cinch) werden bei symmetrischen Leitungen zwei Signalleitungen benutzt. Das Nutzsignal wird als Differenz-Signal zwischen den beiden Pegeln auf diesen Leitungen gezogen. Dadurch minimieren sich evtl. Fehler und die Kabel sind auf längere Strecken weniger anfälliger gegen Störungen.

Beim Einlesen in die Thematik bin ich aber auch darüber gestolpert, dass sich die Pegel (=Spannungen?) zwischen XLR und Cinch unterscheiden. Das macht ja auch Sinn - schließlich wird bei symmetrischen Anschlüssen ja sowohl ein normales Signal und ein invertiertes Signal übertragen; die Spannung wird also per se verdoppelt. Ich bin aber auch darüber gestolpert, dass "Profi-Equipment" nochmal das Signal zusätzlich vor der Übertragung verstärkt...
Wenn man nun ein einfaches Adapterkabel von XLR auf Cinch bastelt, dann würde man ja ca. 50% der Signalstärke aus der Vorstufe herschenken, oder? Im Gegenzug: Wenn nur das halbe Signal anliegt und man per "Differenz-Verstärker" auf Cinch wandelt, würde man dann nicht die Vorstufen-Eingänge evtl. überlasten?

Meine Fragen:
* Was ist den der "normale" Pegel einer Vorstufe? Also wie viel Volt liegen in Spitze an den Ausgängen der asymmetrischen Ausgänge einer Vorstufe?
* Hat der XLR-Ausgang einer Vorstufe die doppelte Spannung? Oder wird das Differenz-Signal in den Spitzen halbiert? Oder wird da sogar nochmal was drauf gehauen?
* Nur aus Interesse: Wie sieht denn der Vorstufen-Pegel im Vergleich zu einem Kopfhörerausgang aus? Hat dieser die gleichen Spannungs-Peaks?
* Auf welche "Parameter" muss man denn achten, um zu prüfen, ob eine Vorstufe von den Ausgangspegeln zu einer Endstufe passt? Anders gefragt: Für welche Eingangsspannungen ist denn eine Endstufe normalerweise ausgelegt?
* Hat jemand evtl. sogar so ein Projekt schon mal durchgeführt? Und evtl. einen erprobten Schaltplan?

Bin mal gespannt, ob mir jemand von Euch hier weiterhelfen kann... Wenn ich zu viel "Brumm" über lange Leitungen bekomme würde ich evtl. die Signalübertragung auf symmetrisch umstellen - dazu muss ich mir aber noch sicher sein was ich tue.

Gruß,
Herm
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jonesy
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Re: Symmetrischer vs. asymmetrischer Eingang

Beitrag von jonesy » Mittwoch 28. Mai 2014, 15:17

Hallo Herm,
das ließt sich ja alles sehr viel versprechend und sieht gut aus :thumbsup:

Ich bin leider kein Fachmann für die Elektronik Sachen aber es gab hier schon mal einen ähnlich thread und eine Verlinkung zu einer anderen Seite =
http://www.hometheatershack.com/forums/ ... z2Jf8sdvsN

Ich habe mal versucht den Pegel - Spannung von meinem MC12 zu messen mit einem Sinuston von einer Test CD.
Ich nutze die XLR Ausgänge, aber auch hier liegt nicht der Studio oder PA Pegel an(1,2V wenn ich das noch richtig weiß) , es waren glaube ich, 0,52V Volume auf -10db ( bei dem Pegel würden mir die Ohren wegfliegen).

Das adaptieren war bei mir bisher keine Problem.

Eckart

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Herm
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Re: Symmetrischer vs. asymmetrischer Eingang

Beitrag von Herm » Mittwoch 28. Mai 2014, 23:12

Hi Eckart, Ein super Link :flowers: !!! Ich hab' mich heute auf dem Heimflug mal intensiv durchgelesen und hab' folgendes für mich rausgelesen:

* Der Eingangspegel für eine Endstufe ist relativ egal - wichtig ist dass diese bei maximaler Lautstärke der Vorstufe nicht clippt (macht ja Sinn).
* Der Gain einer Endstufe ist weniger eine Verstärkung - die ist per se immer gleich, sondern eher eine Dämpfung
* Wichtig beim Zusammenspiel von Komponenten ist es, dass man versuchen sollte das "Rauschen" möglichst niedrig zu halten - also nicht das Rauschen verstärken! Je mehr Komponenten, desto stärker wird das Rauschen.
* PA Komponenten sind nicht besser oder schlechter als HiFi-Komponenten, zumal sie mehr Lautstärke erzeugen. Prinzipiell ist aber für PA Anwendungen das Rauschen weniger relevant; sie sind eher auf Lautstärke getrimmt.
* Eine einfache Vorgehensweise um die existierenden Komponenten aufeinander abzustimmen wird vorgestellt.

Klasse! Klingt alles recht plausibel für mich.

Jetzt muss ich nur noch mal schaun, wie ich am geschicktesten aus einem symmetrischen Signal ein asymmetrisches mache. Das ich dafür einen Differenzverstärker brauche, dass hab' ich schon rausgefunden... Hat sich jemand mit der Thematik schon mal intensiver beschäftigt? Habt ihr bei Euren Kombinationen evtl. sogar Cinch-Kabel im Einsatz (>2m) und keine Probleme? Oder noch ein paar weitere coole Links zu dem Thema?

Viele Grüße,
Herm

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gusi
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Re: Symmetrischer vs. asymmetrischer Eingang

Beitrag von gusi » Donnerstag 29. Mai 2014, 08:09

Hallöchen Herm!

Das mit der Spannung ist eine spannende Geschichte :grin: . Vielleicht helfen Dir diese Links da auch weiter:

Bezugspegel
Tontechnik Rechner

Eigentlich kannst Du das auch selbst ausmessen, wenn Du einen PC und REW hast. Dann brauchst mit REW nur einen Sinus bei -3dbFS abspielen und messen, welche Spannung da am analogen Ende raus kommt. Ich hab das mal gemacht, finde aber jetzt diese Aufzeichnungen nicht mehr :blush:.

Übrigens, was den von Eckart verlinkten Artikel betrifft, so haben wir hier schon mal drüber diskutiert. Die Geschichte mit der 16 und 24 Bit Auflösung ist meiner (bescheidenen) Meinung nach völliger Quatsch. Aber der Rest klingt auch für mich vernünftig. Ich hab bei mir alles so eingestellt, wie es dort beschrieben ist, und seither hab ich keine Probleme mehr mit clippendem Equipment (aber das ist eine andere Geschichte).

Ciao,
Christian.

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